So findest du die richtigen Spielsachen für dein Kind

So findest du die richtigen Spielsachen für dein Kind

Ob zu Ostern, Weihnachten, vor Geburtstagen oder auch mal zwischendurch, stellst du dir wahrscheinlich die Frage, welches Spielzeug das passende für dein Kind ist. Wie und womit begeisterst und förderst du es am besten? Welche Spiele sind sinnvoll und landen nicht nach kurzer Zeit schon wieder in der Ecke? Pädagogin Janine Klumper beschreibt worauf wir bei der Auswahl achten können.

Bevor ich ins Detail gehe, möchte ich dir vorab noch einmal den Gedanken nahelegen, dass Spielsachen keineswegs immer Materielles & Gekauftes sein müssen. Selbstgebasteltes, Improvisiertes oder ähnlich Kreatives können mitunter die besten Spielsachen sein. Wer kennt es nicht, sich aus Decken und Kissen eine Höhle oder sich aus leeren Plastikflaschen eine eigene Bowlingbahn zu bauen? Unserer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, da müssen es gar nicht immer die käuflichen, materiellen Spielsachen sein.

Wenn es dann doch konkret um neue Spielsachen geht, dann sollten wir darauf achten, dass die Spielzeuge vor allem sinnvoll sind und zum jeweiligen Kind passen. Gerade bei Geschenken möchte man damit natürlich auch Herzenswünsche erfüllen. Das ist aber noch nicht so einfach, wenn es um Kinder geht, die ihre Wünsche noch gar nicht als solche formulieren können.

Und deshalb empfehle ich dir: Beobachte dein Kind. Welche Interessen hat es? Womit spielt es am liebsten und beschäftigt sich am längsten? Welches Spielzeug bleibt liegen, auch wenn du dich gemeinsam mit deinem Kind damit beschäftigen möchtest?

 

Je nach Alter, Entwicklungsstand und Vorlieben lässt sich jedes Kind für ein anderes Spielzeug begeistern. Wie findest du also etwas Passendes? Hierfür eine kleine Übersicht, welche Art von Spielzeug zu welchem Entwicklungsbereich passen könnten.

Bewegen

Ab dem zweiten Lebensjahr sind unsere Kinder vor allem damit beschäftigt, mobiler zu werden. Sie wollen ihre Umgebung erkunden und die Welt aus einer anderen Perspektive sehen. Sie beginnen nicht nur zu laufen, sondern auch Treppen zu steigen und lieben es, zu klettern.
Sie haben oft Interesse an Bällen, die sie erst rollen, dann kicken und schließlich sogar werfen und fangen lernen.
Schaukeltiere und Rutschfahrzeuge sind besonders beliebt, weil sie eine ungewöhnliche Art darstellen, sich fortzubewegen.
Einjährige lernen außerdem in diesem Jahr sich zu bücken und etwas aufzuheben und sind sehr an den verschiedenen Körperteilen interessiert. Bewegungsspiele und Tanzbewegungen bereiten ihnen also oft ebenfalls viel Freude. Je älter die Kinder werden, desto mehr lassen sie sich auch für Bewegungsspiele begeistern. Hier kannst du dann zunehmend, auch mit deinem Kind zusammen, individuell schauen, welche Spiele die Liebsten sind.

Bauen

Einjährige sind noch sehr damit beschäftigt ihre Grobmotorik zu trainieren. Dafür eigenen sich besonders Konstruktionsspielzeuge, also Spielzeug, mit dem Kinder etwas bauen können. Beim Aufeinanderstapeln üben sie die Hand-Augen-Koordination, das Bücken und Aufheben und das Ausbalancieren der Stapelsteine.

Bausteine aller Art eigenen sich, um die Fein und Grobmotorik zu trainieren. Sie verfügen natürlich noch nicht über ein räumliches Denken, können aber schon Mauern und Türme bauen. Es lohnt sich auch verschiedene Bausteine zu kaufen, die verschiedene Eigenschaften haben, wie z.B. zum Stecken, magnetisch, aus Holz oder aus Plastik. So machen sie die verschiedensten Erfahrungen und es wird dabei sicher nicht langweilig. Kugelbahnen können die Kleinen sicher noch nicht selbst bauen, aber sie sind sehr interessiert daran Ursache-und-Wirkung zu testen (was passiert, wenn ich die Kugel anstoße?) und folgen den Kugeln gern mit dem Blick.

Rollenspiele

Kinder im zweiten Lebensjahr beobachten und studieren uns und unsere Handlungen regelrecht. Sie lernen dadurch, indem sie uns imitieren. In Rollenspielen oder Spielen mit Figuren oder Püppchen wiederholen sie diese Situationen dann und üben sie so ein. Es ist immer wieder faszinierend, dabei zuzusehen. Mit Hand und Fingerpuppen können wir gemeinsam mit den Kindern kleine Geschichten spielen oder für Sing- und Fingerspiele benutzen, die sie in dem Alter so sehr lieben. Für Kinder ab 2 Jahren werden auch Puppen interessanter, die dann gefüttert oder einfach überall hin mitgenommen werden. Am liebsten natürlich mit einem Buggy oder Puppenwagen. Vielleicht gibt es aber auch schon ältere Geschwister in der Familie und erste Kostüme werden interessant, um Rollenspiele zu spielen.

Denkaufgaben

Einjährige denken noch ziemlich abstrakt. Aus diesem Grund finden sie es toll, Dinge nach Farben und Formen zu sortieren. So lernen sie, Dinge voneinander zu unterscheiden und Gleichheiten zu entdecken. Auch erste Puzzle sind interessant. Es benötigt viel Fingerspitzengefühl und ein gutes Auge die Formen auf die richtigen Plätze zu legen. Diese Denkaufgaben sind für unsere Kleinsten wirklich ganz schön fordernd, deshalb können sie sich in der Regel noch nicht allzu lange damit beschäftigen. Trotzdem sind diese Arten von Beschäftigungen sehr wichtig für die Entwicklung der Kinder. Wenn sie es dann geschafft haben, kannst du ihren Stolz sehen.

Kreativ sein

Auch schon die kleinsten Kinder lieben Farben und das herumexperimentieren damit. Mit einem Jahr können Kinder mitunter auch schon einen Stift recht gut in der Hand halten und versuchen erste Striche zu malen. Beim Malen wird die Hand-Augen-Koordination trainiert, sowie die Feinmotorik. Es lohnt sich also bereits ein paar Kreativ-Materialien anzubieten und dein Kind sich damit ausprobieren zu lassen.

Besonders toll sind natürlich Fingerfarben und Knete. Aber auch das erste Kleben (z.B. mit Schnipseln, Stickern oder Knüll-Papier) funktioniert bereits, wenn ein Erwachsener alles gut vorbereitet und dabei bleibt.

Nachhaltiges Kinderspielzeug

Vielleicht hast du dir auch schon mal über nachhaltiges Kinderspielzeug Gedanken gemacht. Ein so wichtiges und Thema.

Kinderspielzeug muss sehr viel aushalten. Tagtäglich wird es in den Mund genommen, angeknabbert, weggeworfen oder auch mal im Sandkasten vergessen. All das sind gute Gründe, warum Kinderspielzeug natürlich besonders robust und strapazierfähig, aber auch aus unbedenklichen Materialien bestehen sollte.

Holz, Plastik oder Stoff?

Immer mehr Hersteller haben hohe Ansprüche und legen Wert auf sogenanntes Öko-Spielzeug. Dieses Spielzeug besteht meist aus Holz, welches naturbelassen oder biologisch gewachst ist. Puppen sind beispielsweise aus Baum- oder Schurwolle und Spielzeuge, die aus Kunststoff bestehen, müssen unbedenklich sein. Diese hohen Anforderungen an das Material machen die Spielzeuge dementsprechend auch sehr viel langlebiger.

Mit Spielzeug Verantwortung vermitteln

Neben der Verbindung des kindlichen Spiels und der Natur, ist so die Vermittlung von Wertschätzung gegenüber Naturprodukten hierdurch gestiegen. Nachhaltigkeit zeichnet sich neben den hochwertigen Materialien ebenfalls durch eine möglichst lokale Produktion und sorgfältige Handwerkskunsaus.

Den Gedanken der Nachhaltigkeit und des bewussten Umgangs mit Spielzeugen kann zu diesem Trend ebenfalls dazu gezählt werden. Spielzeuge, die die Kinder in ihrer Fantasie beflügeln, ihnen Stärke und Ausdruckskraft verleihen und Interaktion fördern, sollten bewusst gewählt werden. So kommt die zunehmende Haltung des „Weniger-ist-Mehr“ Gedankens auf und die Freude an Dingen, die langlebiger, charakterstärker und verantwortungsbewusster sind. Denn auch diese Aspekte kannst du deinem Kind natürlich schon so früh wie möglich mitgeben: Spielzeuge sind bestenfalls langlebige Erinnerungen an unsere Kindheit. 

Nachhaltigkeit

Die meisten Spielzeuggeschäfte in deiner Stadt haben sicherlich auch nachhaltiges Spielzeug. Erkundige dich am besten im Spielzeugladen und lass dich dort beraten. Und wer keinen solchen Händler findet: In den Onlineshops für Spielzeug gibt es ebenfalls schönes, pädagogisch wertvolles Bio Spielzeug aus unbedenklichen Materialien. Viele vertretene Hersteller achten auf eine nachhaltige Produktion, oftmals hier in Europa.

Nutze daher schon die ersten Jahre deines Kindes, um neben vielen wertvollen und schönen Spielerinnerungen auch ein Zeichen zu setzen. Ein Zeichen, das neben Spaß, Vielseitigkeit und Spiel auch für Verantwortung, Nachhaltigkeit und Bewusstsein steht. Das kann man ebenso mit Second-Hand Spielsachen erreichen, die immer wieder weitergegeben werden. Oder ihr tauscht einfach mal im Freundeskreis. Kinder freuen sich immer über neuen Input. Du hast selbst bestimmt schon bemerkt, dass manche Lieblinge ganz plötzlich nicht mehr attraktiv sind. Das ist dann doch der beste Zeitpunkt, um sie an Freunde zu verleihen und dafür einen tollen kurzfristigen Ersatz zu bekommen. So kann man viel öfter rotieren, das Kinderzimmer füllt sich trotzdem nicht stetig und man spart zugleich auch noch Geld. Und auch bei Geschenken zu besonderen Anlässen, sind Second-Hand-Spielzeuge eine sehr sinnvolle Alternative zu Neuware!

So oder so kannst du mit Kinderspielzeug viel bewirken. Du stärkst dein Kind in der Entwicklung, schaffst schöne Momente und vor allem guckst du in strahlende, glückliche Kinderaugen. Was gibt es Schöneres? 

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Photo by Daiga Ellaby on Unsplash