Angst vor dem Alltag mit Baby?

Angst vor dem Alltag mit Baby?

Man kann es ruhig einmal sagen wie es ist: Der Alltag mit Baby ist ein komplett neues Leben. Und ja, in der ersten Zeit ist nicht alles nur unglaublich schön, sondern auch voller Verunsicherung, Eintönigkeit und , nennen wir es beim Namen, Langeweile. Das ist alles ganz normal und kein Grund für ein schlechtes Gewissen. Vor allem muss man sich für diese Erkenntnis als Mama überhaupt nicht entschuldigen. Damit du und dein Baby in euren eigenen Rythmus kommt und eure gemeinsame Zeit so angenehm und erfüllend wie möglich gestaltet, hat SOCIAL MOMS Pädagogin Janine Klumper ein paar Ideen für dich gesammelt, wie dein Alltag mit Baby abwechslungsreich wird.

Während einer Schwangerschaft ist der Alltag geprägt von Vorfreude, natürlich auch Unsicherheiten, ob alles gut gehen wird. Aber insgesamt ist es eine aufregende Zeit. Nach dem bewegenden Erlebnis der Geburt folgt dann meist das Wochenbett, eine Zeit, in der du Eltern dein kleines Wunder ganz in Ruhe kennenlernen kannst und Kraft tankst. Früher oder später aber kommt das Alltagsleben. Zwar mit Kind, was viele Neuerungen mit sich bringt, dennoch schleicht sich eine Routine ein. Eine große Umstellung, insbesondere für Frauen, die vorher berufstätig waren und nun in der Elternzeit mit dem Baby zu Hause bleiben.

Von vielen Menschen in deinem Unfeld wirst du gerade bestimmt hören, wie schön diese Zeit doch ist. Wie sehr du sie genießen solltest, weil sie nie wiederkehrt. Schön und gut, aber auch wenn du das tust, manchmal wird es eben doch zu viel oder auch mal zu eintönig. 

Es ist völlig in Ordnung und auch normal, sich als Mutter einmal überfordert zu fühlen

Genauso normal ist es aber auch, mit der neuen Situation auch mal nicht so gut klarzukommen, da sie dir auch mal zu eintönig erscheint. Der Alltag mit Baby ist ein neues Leben für dich. Gerade wenn es dein erstes Kind ist, mag dein neuer Alltag noch sehr gewöhnungsbedürftig sein. Du bist 24 Stunden am Tag für dein Kind vollkommen und uneingeschränkt verfügbar. Dennoch bleibst du als Frau natürlich eine eigenständige Person. Es ist ganz normal, dass diese Grenzen, gerade in der Anfangszeit mit Baby, manchmal sehr verschwommen sind. Wichtig ist nur, dass du deinen Weg findest mit eurer neuen Situation umzugehen, in der du dich weiterhin frei verwirklichen kannst. 

Hier ein paar Ideen für mehr Abwechslung in deinem Alltag

Kontakte knüpfen

Mit der Geburt des ersten Kindes ändert sich vor allem für die Mutter der Alltag markant. Plötzlich ist man tagsüber zu Hause, spontan weggehen oder sich mit Freunden treffen, ist in der ersten Zeit nur schwer möglich. Und nachdem sich die erste Aufregung über das Neugeborene gelegt hat, kommt der Besuch auch seltener vorbei. Manch eine Mutter fühlt sich dadurch mitunter einsam. Ein Umzug an einen neuen Ort kann dieses Gefühl noch verstärken, doch auch wer am gleichen Ort wohnen bleibt, findet nicht immer automatisch Anschluss. Zumindest nicht in den ersten Monaten mit dem Baby. Im Kleinkindalter wird es dann schon einfacher. Bis es aber soweit ist, dauert es eine ganze Weile und darum empfiehlt es sich, selber aktiv zu werden

Schon im Geburtsvorbereitungskurs kannst du an die Zeit nach der Geburt denken. Komm mit anderen Müttern aus dem Kurs ins Gespräch. Bleibt in Kontakt und trefft euch mit euren Babys wenn es soweit ist. Auch vielen anderen Müttern kann es so gehen. Oftmals denken wir, wir stehen allein mit unseren Gedanken da. So ist es aber meistens gar nicht. 

Erkunde deine Nachbarschaft

Schau dich einmal genau in deiner Nachbarschaft um. Oftmals gibt es auch im eigenen Viertel viele Angebote für Eltern und Kinder.  Elternvereine oder Kirchgemeinden bieten oftmals Kurse an oder haben ein Nachmittagscafé. Nicht immer kommen diese Infos automatisch ins Haus geflattert, da die Veranstalter gewöhnlich nicht wissen, wer ein Kind bekommen hat. Informiere dich auch, ob es in deiner Gegend Angebote wie Babyschwimmen oder Baby-Massagekurse gibt. Auch hier kannst du wieder neue Bekanntschaften knüpfen und bringst Abwechslung in deinen Alltag. 

Mein Tipp: Frag auch mal in deiner Kinderarztpraxis nach. Hier bekommst du sicherlich auch viele Empfehlungen für Angebote in der Nachbarschaft. 

Werde selbst aktiv

Sicherlich nicht für jeden etwas, aber: Wenn es in deiner Nachbarschaft noch kein Angebot für Kinder gibt, dann werde selbst aktiv und organisiere etwas. Sei es ein gemeinsamer Cafébesuch, ein Spielplatz-Treffen oder sogar ein Kurs. Mach Werbung in der Nachbarschaft oder in Supermärkten. Mit dieser Aufgabe bringst du sicherlich neuen Schwung in deinen Alltag, knüpfst viele Kontakte und hilfst Müttern, die sich ähnlich fühlen. 

Wenn du dann aktiv wirst und selbst etwas starten möchtest, gib auf dich und deinen Körper acht. Mitunter kann damit sehr viel organisatorische Arbeit einhergehen, die auch mal zu viel werden könnte. Überleg dir daher vorher, wieviel Kapazität an Zeit und auch Kraft du hast. 

Lass dich nicht verunsichern

Ein erster Besuch bei einem Eltern-Kind-Treffen ist nicht immer ganz einfach. Oft kommt es einem so vor, als würden sich alle anderen bereits bestens kennen und man fühlt sich als Eindringling. Erst wenn man die anderen etwas kennt, erfährt man, dass es vielen so ging, als sie dazu gestoßen sind. Ziehe dich also nicht nach dem ersten Versuch zurück, in den meisten Fällen dauert es nicht lange, bis man Anschluss findet. Versuche in solchen Kursen, nicht so sehr zu vergleichen. Leicht gesagt, wenn sich das Baby auf der Nachbardecke schon drehen kann oder sogar krabbelt. Jede Entwicklung ist anders und jedes Baby lernt in seinem Tempo. Gerade im ersten Jahr sind die Unterschiede sehr groß. Versuche dich davon zu befreien, dass dein Baby alles genau so können muss, wie andere Babys.

Du musst nicht auf allen Hochzeiten tanzen, auf denen du eingeladen bist

Manchmal häufen sich die Angebote und wir machen uns den Stress, hetzten vom einen Kurs zum nächsten in der Hoffnung, dass dieser uns rundum gefällt. Das ist sowohl für dein Baby als auch für dich als Mutter ziemlich anstrengend. Mach dir vorab Gedanken, was du gerne ausprobieren möchtest. Gleichgesinnte trifft man meist dort, wo ähnliche Interessen zusammenkommen. Bist du beispielsweise an Kommunikation interessiert, könntest du einen Kurs für Babyzeichensprache besuchen. Magst du Bastelarbeiten, so gibt es auch hier Kurse, die du mit Baby besuchen kannst. Für dich wird schon das Passende dabei sein. Gib deiner neuen Situation auch einfach die Zeit, die es benötigt. 

VON MIR FÜR DICH

In deiner neuen Rolle als Mutter, steckst immer noch du als Person und als Frau. Versuch dir daher auch in dieser neuen Phase deines Lebens, Zeiten nur für dich allein zu schaffen. Sei es ein Spaziergang, ein Mittagsschlaf oder ein Treffen mit einer Freundin. Bitte andere Personen wie deinen Partner, Verwandte oder Freunde um Unterstützung. Sei es dir wert, dir Zeit für dich zu nehmen. 

Foto Credit: Angela Elbing